(Strandmuschel) UV-Schutz im Überblick – Interview mit den Hohenstein Instituten
outdoorer Strandmuscheln werden schon seit Jahren von den renommierten deutschen Hohenstein Instituten kontrolliert und nach dem besonders strengen UV STANDARD 801 zertifiziert. Das haben wir zum Anlass genommen, um ihnen Fragen rund um die Hohenstein Institute, ihre Messverfahren und ganz allgemein Sonneneinstrahlung, UV-Schutz 80, Strandmuschel UV-Schutz und vieles mehr zu stellen. Überzeuge dich selbst vom UV-Schutz unserer Strandmuscheln und genieße deinen Sommer, ganz ohne schädliche Sonneneinstrahlung und Sonnenbrand.
Hohenstein Institute – Zertifizierter Textil-UV-Schutz
Wer ist Hohenstein? Wie lauten ihre Aufgaben? Wie sind sie entstanden?
Wir sind ein Familienunternehmen, das sich seit mehr als 70 Jahren auf die Prüfung, Zertifizierung und Erforschung textiler Produkte aller Art spezialisiert hat. Als international anerkannter und zuverlässiger Partner begleiten wir Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette dabei, Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen. Das erreichen wir durch neue Forschungserkenntnisse über die Durchführung erforderlicher Prüfungen und das Ausstellen unabhängiger Zertifikate bis hin zum Produktlaunch und der Vermarktung am Point-of-Sale.
Das Unternehmen wird in dritter Generation geführt. Es arbeiten ca. 1.000 Mitarbeiter an unserem Stammsitz in Bönnigheim sowie in unseren Laboren und Auslandsbüros an maßgeschneiderten Prüf- und Serviceangeboten für individuelle Anforderungen weltweit.
Hohenstein hat die Internationale Prüfgemeinschaft für angewandten UV-Schutz mitbegründet. Gemeinsam mit zwei weiteren Instituten wurde der UV STANDARD 801 ins Leben gerufen, eine Prüfung mit anschließender Zertifizierung inklusive Produktlabel, die aufgrund ihres gebrauchsorientierten Konzepts einen verlässlichen UV-Schutz durch Textilien bietet.
Seither hat Hohenstein die Aufgabe des Sekretariats der Prüfgemeinschaft inne und bündelt daher zahlreiche Aktivitäten aller Institute.
Warum sollte Hohenstein bei Zertifizierungen gewählt bzw. ihnen vertraut werden?
Alle Tests erfolgen in unseren akkreditierten, unabhängigen Prüflaboren. Grundlage für die Zertifizierung bilden unsere jahrzehntelange Erfahrung und unser breites Fachwissen, was insgesamt eine fundierte, neutrale Bewertung der Prüfergebnisse ermöglicht.
Ist Hohenstein vorwiegend im deutschsprachigen Raum oder international tätig?
Mit rund mehr als 40 Niederlassungen und Kontaktbüros weltweit ist Hohenstein ein international agierender Prüfdienstleister und Forschungspartner in der Textilbranche. Hohenstein hat neben dem Hauptstandort in Bönnigheim moderne Labore in Hongkong, Bangladesch, Indien und Ungarn, die alle nach demselben Qualitätsstandard prüfen.
Die Experten-Teams vor Ort stellen das breit gefächerte Leistungsspektrum in allen bedeutenden Produktions- und Einkaufsregionen für Textilien zur Verfügung.
UV-Schutz
Alles rund ums Thema UV-Schutz erfährst du direkt von den Experten der Hohenstein Institute: UV-Schutz Arten, Textilien mit UV-Schutz, Strandmuschel UV-Schutz – überzeuge dich selbst!
Was ist UV-Schutz genau? Welche Arten gibt es?
Die Sonne sendet neben der sichtbaren Strahlung in Form von Licht unter anderem auch UV-Strahlen aus. Diese können zunächst durch Sonnenbrand und als Spätfolge auch als Hautkrebs die Haut schädigen. Um sich vor der gefährlichen UV-Strahlung (UV-A (315 nm – 380 nm), UV-B (280 nm – 315 nm)) zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Direkte Sonne meiden
- Schatten (unter Bäumen, Schirmen, etc.) aufsuchen
- Kosmetische Sonnenschutzmittel (wie Sonnencreme)
- Eine weitere Möglichkeit bietet der textile UV-Schutz durch UV-Schutzkleidung
Ist Sonnenschutz mit UV-Schutz gleichzusetzen? Worin liegen die Unterschiede?
Sonnenschutz wird meist synonym für UV-Schutz verwendet. Da UV-Strahlung für die Schädigung der Haut verantwortlich ist, ist der Ausdruck „UV-Schutz“ präziser, denn die Strahlung der Sonne besteht nicht ausschließlich aus UV-Strahlen, sondern unter anderem auch noch aus sichtbarem Licht und Infrarotstrahlung (IR).
Warum ist bei einer Strandmuschel der UV-Schutz wichtig, wenn sie ohnehin schon Schatten spendet? Schützt der Stoff nicht automatisch vor UV-Strahlen?
Schatten bedeutet nicht unbedingt gleich UV-Schutz, sondern in erster Instanz eine Reduktion der sichtbaren Strahlung, des Lichts. UV-Strahlung hingegen ist nicht sichtbar. Während also die Strandmuschel primär vor Licht schützt, so schützt eine Strandmuschel mit ausgelobtem UPF (Ultraviolett Protection Factor) auch vor natürlicher UV-Strahlung.
Kann man sich wirklich mit dunklen Stoffen schützen oder brauchen diese eine extra Beschichtung?
Verschiedene Faktoren beeinflussen den UPF eines Textils. Dunkle Farben schützen meist besser vor UV-Strahlung. Ist ein Gewebe jedoch sehr dünn und offenporig, schützt auch ein dunkles Textil nicht mehr ausreichend. Je dünner das Material, desto mehr Strahlung kann trotzdem durch das Textil gelangen. Durch die Dehnung beim Aufspannen der Strandmuschel kann ebenfalls mehr Strahlung zwischen den Filamenten auf die Haut treffen.
Gibt es Unterschiede im Sonnenschutz zwischen den verschiedenen Stoffen (Polyester, Nylon, …)? Welcher Stoff schützt am besten?
Generell schützen aus Synthetikfasern hergestellte Textilien besser vor UV-Strahlung als Stoffe aus Naturfasern. Textilien aus Kunstfasern (Polyester oder Polyamid), welche dicht verarbeitet wurden, mit geringer Dehnung und einem hohen Flächengewicht schützen tendenziell am besten vor UV-Strahlung.
Muss bei Strandmuscheln/Textilien UV-Schutz integriert werden? Wenn ja, warum?
Es ist sinnvoll, bei Textilien, die vor allem im Außenbereich getragen oder verwendet werden und vor Sonne schützen sollen, auf UV-Schutz zu achten. Dies gilt nicht nur für die Freizeit, sondern auch für den Berufsalltag, wenn der Beruf unter freiem Himmel ausgeübt wird. Eine Verpflichtung gibt es aktuell noch nicht, obwohl UV-Strahlung häufig unterschätzt wird.
Wieso ist Sonnenschutz bei Kindern noch wichtiger als bei Erwachsenen?
Haut ist erst nach 15 Jahren voll entwickelt. Durch die Sonne kommt es zu vermehrter Zellteilung und so zu Pigmentstörungen / Erbgutschäden. Kinder haben eine besonders empfindliche Haut. Außerdem vergisst die Haut die Schäden, die sie in der Kindheit und Jugend davongetragen hat, nicht. Auch im hohen Alter oder bei besonders empfindlicher Haut (heller Hauttyp, Hautkrankheiten, etc.) sollte besonders auf UV-Schutz geachtet werden.
Wie stark / wie lange schützt UPF 80 wirklich? Muss man sich beim Aufenthalt in der Strandmuschel noch zusätzlich mit Sonnencreme eincremen?
Der Anwender kann sich gemessen an seinem eigenen Hauttyp 80 mal länger in der Sonne aufhalten als ohne Schutz. Somit sind auch Personen mit hellem Hauttyp den ganzen Tag geschützt. Und ja, es sollte trotzdem Sonnencreme verwendet werden, gerade im Grenzbereich Haut/Textil. Aufgrund streuender Strahlung, welche immer auftreten kann, ist der Nutzer unter einer Strandmuschel ja nicht hermetisch abgeriegelt.
Kann die aktuelle UV-Strahlung gemessen / in Erfahrung gebracht werden? Wenn ja, wie?
Der aktuelle UV Index kann für Deutschland z. B. über den deutschen Wetterdienst abgefragt werden oder für Europa über z. B. Wetterdienst.de. Auch manche Wetter-Apps geben bereits den aktuelle UV Index an.
Muss ich mir in verschiedenen Gebieten der Welt trotz UV Schutz durch eine Strandmuschel Sorgen machen? (z. B. am Äquator, Australien / Ozonloch)?
Wie gesagt, ist der Nutzer unter einer Strandmuschel ja nicht hermetisch abgeriegelt. Aufgrund streuender Strahlung kann immer noch ein Rest auf den Nutzer treffen. Je nach Grundlage, die zur Ermittlung des ausgelobten UPFs herangezogen wurde, kann der Schutz gebietsabhängig etwas besser oder schlechter ausfallen. Zur Ermittlung wird anhand der Messdaten eine Berechnung angeschlossen. Dieser können dann je nach Prüfgrundlage unterschiedliche Sonnenspektren zugrunde liegen. Das Sonnenspektrum Australiens ist „strenger“ als das europäische.
Im Hinblick auf den UV STANDARD 801 berücksichtigt dieser im Gegensatz zu anderen internationalen Normen auch Aspekte wie die Dehnung des Textils beim Tragen, die Feuchtigkeit des Materials z. B. durch Baden oder Schwitzen sowie die unvermeidbare Alterung textiler Produkte durch Abrieb, Witterung und Pflege. Dies ist ein zusätzlicher Vorteil für den Nutzer und damit ein besserer Schutz.
Schützt eine Strandmuschel besser als ein Sonnenschirm?
Wenn eine Strandmuschel zu mehreren Seiten geschlossen ist und keinen Mesheinsatz oder andere Öffnungen aufweist, kann diese mit gleichem UPF unter Umständen besser schützen als ein Sonnenschirm, da durch die geschlossenen Seiten weniger gestreute UV-Strahlung in die Strandmuschel gelangt.
Warum kann ein bewölkter Himmel UV-Strahlung nicht verhindern?
Ein Teil der UV-Strahlung wird bereits durch die Atmosphäre und die Ozonschicht abgehalten. Durch Absorption und Reflexion und somit Streuung der Strahlung – also den gleichen physikalischen Vorgängen, welche auch bei Textilien zum Tragen kommen – kann UV-Strahlung nicht vollständig von Wolken abgehalten werden. Teile der Strahlung treffen immer auf der Erde auf.
Über den UV STANDARD 801
Wie wurde der UV STANDARD 801 entwickelt/festgelegt?
Die „Prüfgemeinschaft für angewandten UV-Schutz“, welche aus mehreren europäischen Prüfinstituten besteht, hat auf Basis fundierter Forschungsergebnisse den UV STANDARD 801 vor 20 Jahren entwickelt.
„Textiler UV-Schutz UV STANDARD 801“ – was bedeutet das konkret bei Strandmuscheln?
Strandmuscheln, welche nach UV STANDARD 801 geprüft und zertifiziert sind, wurden in verschiedenen Gebrauchszuständen geprüft. Für die Bestimmung des UPF wird das kritischste Sonnenspektrum (des Standards AS/NZS 4399 (Australien)) herangezogen. Da sich der UPF durch den Gebrauch des Textils (durch Dehnung, Einwirkung durch Licht und Nässe, etc.) ändern und somit stark verringern kann, werden auch diese Zustände des Textils berücksichtigt. Der letztendlich niedrigste Einzelwert wird zur Zertifizierung herangezogen. Somit wurden Strandmuscheln, deren Textil nach dem UV STANDARD 801 geprüft wurden, einem „Worst Case Szenario“ ausgesetzt, um den UV-Schutzfaktor zu bestimmen. Der UV STANDARD 801 ist der einzige Standard, welcher die Gebrauchszustände bei Bestimmung des UPF berücksichtigt.
Bleibt dieser Standard aller Voraussicht nach auch die nächsten Jahre noch „state of the art“ oder ist ein neuer Standard angedacht/in Entwicklung?
Der Standard wird jedes Jahr in der Prüfgemeinschaft überprüft und auf dem neuesten Stand der Technik gehalten.
Warum gibt es den neuseeländischen/australischen Standard bei uns?
Der AS/NZS 4399 ist ein weit verbreiteter Standard, da dieser der weltweit erste entwickelte Standard zur Bestimmung der UV schützenden Eigenschaften war. Im Gegensatz zum europäischen Standard (DIN EN 13758-1) wird hier ein kritischeres Sonnenspektrum zur Bestimmung des UPF herangezogen. Auch verfügt dieser über ein Klassifizierungssystem, welches mehrere Stufen beinhaltet und auch ein höherer UPF erzielt werden kann, als mit dem europäischen Standard.
Wieso wird nicht alles nach dem UV STANDARD 80 gemessen, wenn dieser viel hochwertiger ist?
Es gibt aktuell keine gesetzlichen Vorgaben, die vorschreiben, nach welchem Prüfverfahren der UPF ermittelt werden muss oder dass dieser überhaupt angegeben werden muss. Die Wahl der Prüfmethode liegt beim Hersteller, Händler, Vertrieb, etc. Empfehlenswert ist bei einem Großteil der Produkte jedoch die Prüfung nach dem UV STANDARD 801, da eine Prüfung des Artikels im Neuzustand bei den wenigsten Produkten aussagekräftig ist.
Wie genau läuft der Mess- und Zertifizierungsvorgang einer Strandmuschel ab? (Messt ihr an einer ganzen Strandmuschel oder einer Stoffprobe? Wie oft messt ihr, bis ihr zu einem Ergebnis kommt (1 x gedehnt, 1 x gewaschen, 1 x trocken oder alles mehrmals + Mittelwert))?
Prinzipiell und bevorzugt sollte ein ausreichend großer und repräsentativer Stoffabschnitt zur Prüfung eingereicht werden. Wird ein fertiges Produkt vorgelegt, muss dieses zerstört werden, um die Stoffprobe zu entnehmen.
Nach der Prüfung des Neuzustandes werden die unterschiedlichen Gebrauchszustände simuliert und das Textil nochmals geprüft.
Wie erzeugt ihr UV-Strahlen? Wie merkt ihr, wie viele UV-Strahlen durch den Stoff durchgehen?
Es gibt sogenannte Spektralphotometer, welche eine integrierte Lampe besitzen, die Strahlung im UV-Bereich aussendet. Diese Strahlung wird auf die zur Sonne gewandten Seite des Textils gerichtet. Ein Detektor auf der Rückseite des Textils kann die transmittierende UV-Strahlung des Wellenlängenbereichs erfassen. Auf Basis der transmittierenden Strahlung wird der UPF berechnet.
Wie garantiert ihr, dass dieser Stoff auch wirklich bei den zertifizierten Produkten eingesetzt wird?
Der Hersteller hat weiterhin die Verantwortung, ein sicheres Produkt auf dem Markt bereit zu stellen und seine Produktauslobung belegen zu können. Mit Beantragung der Zertifizierung verpflichtet sich der Hersteller, nur zertifiziertes Material für die jeweiligen Produkte zu verwenden und zu bewerben. Somit ist es auch seine Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass das entsprechende Material verwendet wird. Wir empfehlen immer eine stichprobenartige Überprüfung der Produktion und des Endproduktes. Die Maßnahmen, welche zur Einhaltung der gleichbleibenden Qualität getroffen werden, werden von uns ebenfalls im Rahmen der Zertifizierung abgefragt. Bei Nichteinhaltung der bei Antrag der Zertifizierung vereinbarten und unterschriebenen Verpflichtungen können auf den Hersteller hohe Kosten zukommen.
Warum muss man den UV STANDARD 801 jährlich aufs Neue zertifizieren lassen?
Die jährliche Überprüfung ist sowohl für den Hersteller, den Verbraucher als auch für uns eine Kontrolle, dass die beworbenen Eigenschaften auch weiterhin eingehalten werden. Da es sich oft um Saisonartikel dreht, werden diese zumeist jährlich neu designt und hergestellt. Mit der jährlichen Überprüfung haben alle Beteiligten die Sicherheit, dass auch weiterhin bei der Produktion die gleichen Standards eingehalten werden.
Schützen UV STANDARD 801 zertifizierte Textilien vor UVA und UVB?
Die natürliche UV-Strahlung, welche von der Sonne ausgesandt wird, besteht aus UV-A (315 nm – 380 nm), UV-B (280 nm – 315 nm) und UV-C Strahlung (190 nm – 280 nm), wobei letztere vollständig von der Atmosphäre absorbiert wird und nicht auf die Erde gelangt. Somit trifft bei uns zu Teilen UV-B und UV-A Strahlung auf. Die Bestimmung des UPF gemäß UV STANDARD 801 erfolgt in genau diesem Wellenlängenbereich.